Bericht von der Sitzung des Ortschaftsrates Aalen-Ebnat am 01. Juli 2015

Bericht von der Sitzung des Ortschaftsrates Aalen-Ebnat am 01. Juli 2015

1. Varianten-Untersuchung der Radwegetrassen von der Tallage aufs Vordere Härtsfeld (Unterkochen-Ebnat)

Ziel ist es, mit dem Fahrrad von der Tallage aus aufs Vordere Härtsfeld zu gelangen. Diese, nach Möglichkeit familienfreundliche, Radverbindung zwischen Unterkochen und Ebnat bzw. Waldhausen ist bis heute nicht gegeben. Der bisherige Trassenverlauf erstreckt sich, neben verschiedenen nicht ausgeschilderten Waldwegen, auch auf die schmale Kreisstraße K 3291. Diese Route ist auch im Zuge des touristischen Kocher-Jagst-Radwegs entsprechend ausgeschildert. Die Steilheit, Unübersichtlichkeit und teilweise enge Ausbaubreite der Kreisstraße macht diesen Streckenabschnitt in Verbindung mit dem motorisierten Verkehr besonders unattraktiv für Fahrradfahrer.

Die besondere Problematik des Themas ist in der schwierigen Topografie begründet. Eine augenscheinlich „einfache“ Trassenführung ist nicht gegeben. Durch den verhältnismäßig hohen zu überwindenden Höhenunterschied ist die Wahl in einer kürzeren und steileren oder in einer flacheren und längeren Strecken gegeben. Mit der idealen Radwegeverbindung auf der ehemaligen Schätteretrasse ist auch die Führung durch den alten Eisenbahntunnel verbunden, der heute zahlreichen Fledermäusen und -arten Unterschlupf bietet und bei einer Öffnung ökologisch de facto nicht auszugleichen ist.

In Kenntnis dieser, bei einem Ortstermin am 14.08.2012 von den Naturschutzvertretern nochmals bestätigten Tatsache, hat das Grünflächen- und Umweltamt bereits 2012 verschiedene Alternativtrassen hinsichtlich Steigungsverhältnissen etc. untersucht. Diese Varianten wurden dann im Frühjahr 2015 unter weiteren Gesichtspunkten wie Ausbauzustand, ökologische und wirtschaftliche Belange etc. detaillierter betrachtet. Bei allen untersuchten Varianten ist der Ostalbkreis bzw. der Staatsforst im weiteren Verlauf mit einzubeziehen. Im Folgenden werden die Varianten kurz vorgestellt:

Variante 1 – Schätteretrasse
Bei dieser Variante einer möglichen Radwegeverbindung handelt es sich um die ehemalige Schätteretrasse in deren historischem Verlauf durch den Tunnel. Diese Trasse ist im landesweiten Radnetz Baden-Württemberg als Zielnetz enthalten. Dies bietet bei einem späteren Ausbau finanzielle Fördermöglichkeiten. Durch die, schienenbedingte, geringe Steigung von nur etwa 2,00 – 3,00 % ist diese Radwegeverbindung sehr familienfreundlich und bietet einen guten Radkomfort für Freizeitradler wie auch für den Alltagsradfahrer. Der Tunnel wäre für die touristische Qualität ein besonderes Merkmal. Der Tunnel selbst ist im Rahmen einer Ortsbegehung am 14.08.2012 besichtigt worden. Augenscheinlich befindet dieser sich in einem baujahrentsprechend guten Zustand. Der Ausbauzustand ist bis zum Tunnel geschottert und in einem durchweg guten Zustand.

Der zweite Abschnitt nach dem Tunnel ist zu ertüchtigen und evtl. zu verbreitern. In Teilabschnitten ist eine Hangsicherung notwendig, ebenso sollte für den Tunnel eine abgehängte Decke und eine Beleuchtung vorgesehen werden. Aus ökologischen Gesichtspunkten ist der Tunnel ein Naturdenkmal (1/101) und das Winterquartier von zahlreichen geschützten Fledermausarten. Eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung ist nicht zu erwarten. Auch bei Einbau einer Zwischendecke sind für Fledermäuse schädliche Veränderungen des Tunnelklimas zu erwarten. Diese Variante wurde hinsichtlich der zu erwartenden Kosten nicht untersucht, da eine Abschätzung bezüglich der Baukosten derzeit nicht möglich ist.

Variante 2 – Führung über Tunnel
Eine zweite Radwegeverbindung ist die vor dem Tunnel unterbrochene Schätteretrasse mit Trassenführung über den Tunnel. Durch die sehr hohen Steigungen von bis zu 18,7% ist diese Radwegeverbindung nicht mehr als familienfreundlich zu bezeichnen. Anhand der Steigung ist der Radkomfort auch für Alltagsradfahrer mit Einschränkungen verbunden; auf den steilsten Strecken muss geschoben werden. Der Ausbauzustand ist bis zum Abzweig auf den Abschnitt geschottert. Auf dem Abschnitt sind eine aufwändige Verbreiterung und ein Böschungssicherung vorzusehen. Anschließend führt dieser Radweg auf die bestehende Straße und auf bestehende Waldwege, die ebenfalls zu ertüchtigen sind.

Variante 3 – Umfahrung des Tunnels
Die dritte Radwegeverbindung ist die Schätteretrasse mit Umfahrung des Tunnels. Durch die mäßige Steigung von nur rund 8,1 % ist diese Radwegeverbindung gerade noch als familienfreundlich zu bezeichnen. Diese Trasse bietet einen einigermaßen guten Radkomfort auch für Freizeitradler. Der Ausbauzustand ist bis zum Abzweig zur Umfahrung des Tunnels geschottert. Auf der Umfahrung ist eine Verbreiterung vorzusehen. Anschließend führt dieser Radweg auf die bestehende Straße und auf bestehende Waldwege die zusätzlich ertüchtigt werden müssten.

Variante 4 – Steinernes Tor
Eine vierte Radwegeverbindung stellt der Radweg „Steinernes Tor“ dar. Durch die Führung über Glashütte ist die Streckenlänge im Vergleich zu den zuvor beschriebenen Trassen leicht erhöht. Durch die wiederum sehr hohen Steigungen von bis zu 18,0% ist diese Radwegeverbindung nicht als familienfreundlich zu bezeichnen und auch nur bedingt als Alltagsstrecke zu sehen. Auch hier muss auf den steilsten Abschnitten geschoben werden. Der Ausbauzustand ist von Aalen nach Unterkochen auf dem bestehenden Radnetz gegeben. Die Verbindung ab der Glashütte erfolgt auf einem bestehenden Weg, der verbreitert und ausgebaut werden muss.

Im weiteren Verlauf des Radweges muss der Abschnitt komplett ausgebaut und aufwändig verbreitert werden. Ebenso ist eine Böschungs- und Hangsicherung vorzusehen. Dieser Radweg führt am Tunnel vorbei auf die Hochfläche, wobei die vorhandene Grasfläche zu schottern und einzuebnen ist. Touristische Qualität hat dabei die vorhandene Felsformation. Aus ökologischen Gesichtspunkten und als naturschutzrechtliches Hindernis ist der Biotopschutzwald zu sehen.

Variante 5 – Radweg über K 3291 (Bestand)
Die fünfte Radwegeverbindung ist der bestehende Radweg über die K 3291. Als Sicherheitsaspekt muss beachtet werden, dass dieser Radweg auf der engen und unübersichtlichen Straßentrasse verläuft und deshalb weitere Maßnahmen (Schutzstreifen, Verbreiterungen, etc.) vorzusehen wären. Durch die mäßige Steigung von nur 9,00 % ist diese Radwegeverbindung noch als familienfreundlich zu bezeichnen. Die Trasse bietet einen einigermaßen guten Radkomfort auch für Freizeitradler. Der Ausbauzustand ist komplett in Asphalt gegeben und wird – als einzige Strecke - im Winter geräumt.

Der Ortschaftsrat Aalen-Ebnat sprach sich einstimmig für Variante 1, die Schätteretrasse, aus. Erst wenn wissenschaftlich / gutachterlich belegt ist, dass diese Trasse nicht umzusetzen ist, kann man sich über weitere Trassen unterhalten. Die fehlende artenschutzrechtliche Genehmigung, die einer Realisierung der Schätteretrasse entgegensteht, wird nicht ohne fachliche Untersuchung hingenommen. Es wurde darauf hingewiesen, dass im Zuge anderer
Radwege wie z.B. dem Rhönradweg ein 1,1 km Tunnel trotz Fledermausvorkommens für Radfahrer geöffnet ist und dort die Belange von Naturschutz und Radfahrern in Einklang gebracht wurden.

Der historische Charakter der Schätteretrasse, die bis Dischingen eine Radwegverbindung herstellen könnte, habe das Potential für eine touristische Attraktion für das Gastliche Härtsfeld. Angeregt wurde der Einbau einer Zwischendecke in den Tunnel, der sich baulich in einem sehr guten Zustand befinde.

2. Überdachung des Bereichs zwischen der Aussegnungshalle und dem Windfang auf dem Friedhof Aalen-Ebnat

Im April 2015 hatte der Ortschaftsrat bereits den Beschluss gefasst, dass die Überdachung im Bereich der Aussegnungshalle durch die Verlängerung deren Satteldachs bis zum Windfang erfolgen soll, verbunden mit einer Verbesserung des seitlichen Windschutzes durch Einbringung eines Türelements im Bereich des Glockenturms und einer Glasschiebetür zwischen beiden Bauwerken. Die Kostenschätzung beläuft sich auf 82.000 €. Nun befasste sich das Gremium erneut mit der Thematik, die im April ebenfalls zur Diskussion gestandene Flachdachverlängerung des Windfangs (Kosten: 47.000 €) wurde nochmals mit dem Hinweis präsentiert, dass sie noch in diesem Jahr mit umgeschichteten Haushaltsmitteln umzusetzen sei. Es wurde darauf hingewiesen, dass die teurere Variante, die Verlängerung des Satteldachs, eine Kostenerhöhung der Friedhofsgebühren von 5% zur Folge hätte. Ein neuer Bodenbelag ist in den Kostenschätzungen nicht enthalten, dafür müssten 8.000 € angesetzt werden.

Das Gremium entschied sich folgendermaßen: Der bereits gefasste Beschluss des Ortschaftsrates zu dieser Maßnahme wird aufrecht erhalten. Für den Haushalt 2016 werden die Verlängerung des Satteldachs der offenen Aussegnungshalle, ein neuer Bodenbelag sowie eine Schiebetür zwischen der offenen Aussegnungshalle und dem Windfang angemeldet.

3. Flachdachsanierung Neue Gartenschule in Aalen-Ebnat

Das Flachdach der Gartenschule ist im mittleren Teilbereich über dem Schulflur sanierungsbedürftig. Die Gebäudewirtschaft präsentierte dem Ortschaftsrat 3 Varianten, eine Satteldachlösung für 220.000 €, die Sanierung durch Versetzen der Tragkonstruktion auf die Höhe der seitlich angrenzenden Flachdächer für 115.000 €  und die Sanierung des Dachtragwerks gemäß Bestand für 80.000 €, die die Ertüchtigung der Flurbeleuchtung und Schließen der Oberlichter beinhaltet. Nur die letztgenannte Maßnahme ist noch im Jahr 2015 umsetzbar.

Der Ortschaftsrat entschied sich einstimmig nach langer Diskussion und Sitzungsunterbrechung für die günstigste Variante, die Sanierung des Flachdachs für 80.000 € unter Beibehaltung der beiden vorhandenen Lichtkuppeln. (Ortschaftsrat Grieser beteiligte sich nicht an der Beschlussfassung.) Die Maßnahme soll in den Sommerferien umgesetzt werden. Außerdem sind bei derartigen Themen die Informationen künftig wesentlich frühzeitiger dem Rat zukommen zu lassen, sie haben umfassend und abschließend zu sein.

4. Bekanntgaben und Anfragen

Die Bauarbeiten für die Fortsetzung der Umgestaltung der Ebnater Ortsmitte beginnen am 13. Juli 2015, die Firma Leonhard Weiss wurde mit der Bauausführung beauftragt.

Der im Zusammenhang mit der Umgestaltung der Ortsmitte Ebnat ursprünglich vorgesehene Ausbau des nördlichen Bereichs der Münzstraße ab dem Gasthaus Bären kann aus Kostengründen im Jahr 2015 nicht stattfinden.

Die sanitären Anlagen der Alten Turnhalle werden noch vor den Sommerferien saniert.

Kritikpunkt im Rat waren die zahlreichen Beschilderungen v.a. an Kreuzungsbereichen in Ebnat. Ein neues Beschilderungssystem soll Abhilfe schaffen.

Die bereits beschlossene Anschaffung einer Beregnungsanlage für das Ebnater Sportgelände wurde seitens der Stadtverwaltung nicht beauftragt. Der Ortschaftsrat reagierte mit sehr großem Unverständnis auf die Nichtumsetzung dieser beschlossenen Maßnahme.

Der traditionelle Blumenschmuckwettbewerb findet künftig in anderer Form statt. Neu ist, dass man sich zur Teilnahme bei der Stadt Aalen bis zum 22. Juli anmelden muss.

Angeregt wurde, den Ortschaftsrat künftig zu Informationsveranstaltungen zu Umlegungsverfahren einzuladen. 

© Stadt Aalen, 02.01.2015